Mittwoch, 31. Juli: Anreise und City-Tour in Aberdeen
Zum Ende der Sommerferien ging für uns ein großer Traum in Erfüllung: Mit 35 Teilnehmern, darunter 19 Musiker und Musikerinnen im Alter zwischen 10 und 69 Jahren, sowie jeder Menge Musik im Gepäck machten wir uns auf den Weg in die schottischen Highlands. Nach etwa eineinhalbjähriger Vorbereitung startete unser Abenteuer mit einer nächtlichen Busfahrt zum Flughafen Berlin-Brandenburg. Von dort ging es dann mit dem Flieger über Amsterdam nach Edinburgh, wo wir pünktlich um 10:15 Uhr landeten und von unserem Busfahrer Ian bereits erwartet wurden. Unsere Unterkunft, die Travelodge in Aberdeen im Nordosten Schottlands, erreichten wir schließlich am frühen Nachmittag. Aller Müdigkeit zum Trotz blieb uns nach Ankunft nur ein kurzer Moment für den Check-In im Hotel, bevor es – erneut mit dem Bus – auf City-Tour durch die „Stadt aus Granit“ ging. Unsere Reiseleiterin Fiona hatte ein spannendes Programm vorbereitet und zeigte uns unter anderem das „Marischal College“, das Fischerviertel „Foodie“ sowie die Altstadt Aberdeens. Zum krönenden Abschluss kehrten wir am Abend schließlich im irischen Pub „O’Neills“ ein, wo wir uns an einem reichlichen Finger-Food-Buffet stärkten und mit dem einen oder anderen Guinness den ersten Tag in gemütlicher Runde ausklingen ließen.
Donnerstag, 1. August: Castle-Tour durch Aberdeenshire und Auftritte
Mit dem ersten, typisch „British Breakfast“ in den Mägen starteten wir am Donnerstagvormittag in Auftrittskleidung und gewappnet mit unseren Instrumenten zur „Castle Tour“ durch Aberdeenshire. Nacheinander besuchten wir das geschichtsträchtig „Castle Fraser“, das „Crathes Castle“ mit seinen opulenten Gärten, die idyllischen „Falls of Feugh“ sowie das malerische „Dunnottar Castle“ an der Atlantik-Küste. Auf der Busfahrt zwischen den einzelnen Stationen versorgte uns Fiona mit interessanten Fakten zur schottischen Kultur und Geschichte sowie einigen Anekdoten zu den zahlreichen Familienclans, die die Region bis heute prägen. Diese Tour wurde im Vorfeld unserer Reise monatelang geplant und entstand im intensiven Austausch mit verschiedenen Ansprechpartnern der Kommunen vor Ort sowie des „National Trust of Scotland“. Hintergrund dieser detaillierten Vorbereitung war unser innigster Wunsch, uns mit unserer Musik an diesen historischen Orten dem schottischen Publikum zu präsentieren. Aufgrund strenger Regularien in der britischen Gesetzgebung galt es hierfür zahlreiche, formale Hürden zu überwinden, Anträge zu stellen und Genehmigungen einzuholen. Überwältigt vom Zuspruch während unserer kurzen Auftritte, bei denen es auch zu spontanen Mitgesängen unter den Zuschauern und Zuschauerinnen kam, waren wir uns am Ende alle einig, dass sich dieser Aufwand vollends gelohnt hat. Zudem war es für uns alle ein unbeschreibliches Gefühl, Titel wie „Auld Lang Syne“, „Highland Cathedral“ und „Mull of Kintyre“ aber auch deutsche Märsche sowie das eng mit unserer Heimatstadt Bernburg verbundene „Steigerlied“ vor dieser Kulisse zum Besten zu geben. Am späten Nachmittag ging es schließlich zurück nach Aberdeen, wo wir den Abend – und manch einer auch einen Großteil der Nacht – in den verschiedenen Restaurants, Pubs und Clubs der Stadt verbrachten.
Freitag, 2. August: Tagestour in die schottischen Highlands und zum Loch Ness
Frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ ging es am Freitag mit Fiona und Ian durch die schottischen Highlands. Während der ganztägigen Tour, auf der wir mit dem Bus rund 400 hügelige Kilometer zurücklegten, gab es immer wieder tolle Fotostopps an verschiedenen Viewing-Points sowie an der „Old Packhorse Bridge“ im Örtchen Carrbridge. Höhepunkt des Tages war für uns alle jedoch eine Bootstour auf dem „Loch Ness“ ab Clansman Harbour, wobei sich das legendäre Seeungeheuer zu unserem Bedauern an diesem Tag leider nicht zeigte. Zurück in Aberdeen hieß es bereits Abschiednehmen von unserem Guide Fiona, die uns bereits während der Reisevorbereitungen tatkräftig unterstützte und uns während unserer Zeit in Aberdeen sowie auf den verschiedenen Touren einen fantastischen Einblick in die verschiedenen Facetten Schottlands gab. Am Abend kehrten wir schließlich gemeinsam im „Foundry“ ein, wo uns unter anderem auch die schottische Spezialität „Haggis“ – mit Innereien und Zwiebeln gefüllter Schafsmagen – serviert wurde. Obgleich der Mix an Zutaten bei vielen von uns zunächst für Stirnrunzeln sorgte, stellten wir nach den ersten Happen doch mehrheitlich fest, dass das Gericht durchaus besser schmeckt als gedacht. Nachdem unsere Instrumente sowie das Gepäck für die Weiterreise am nächsten Tag verstaut waren, ließen es sich Einige von uns natürlich nicht nehmen, nochmals in das nächtliche Leben von Aberdeen einzutauchen und bei Livemusik in den verschiedenen Pubs der Stadt das eine oder andere Pint zu genießen.
Samstag, 3. August: Weiterreise nach Edinburgh und Besuch des „Royal Military Tattoo“
Am Samstagmorgen verabschiedeten wir uns von Aberdeen und traten die Weiterreise in das etwa 220 Kilometer entfernte Edinburgh an. Nachdem es in der Region um Aberdeen sowie in den Highlands eher etwas ruhiger und entspannter zuging, erwartete uns bei Ankunft auf der Royal Mile in Edinburgh, das pulsierende Leben der Stadt, die insbesondere im August von tausenden Touristen heimgesucht wird. Während dieser Zeit herrscht nicht nur aufgrund des angenehmen Wetters absolute Hochsaison: Bis zu sechs Festivals finden teilweise gleichzeitig statt und sorgen in Edinburgh für volle Straßen sowie ausgebuchte Hotelbetten. Bevor wir uns schließlich selbst so richtig ins Getümmel stürzten, stand ein Besuch bei „The Scotch Whisky Experience“ an, einem multimedialen Museum rund um die Geschichte und den Herstellprozess des schottischen Nationalgetränks mit anschließender Verkostung. Am Nachmittag ging es schließlich mit Tourguide Susan auf eine unterhaltsame City-Tour durch Edinburgh. Hierbei wurde unserem tapfereren Busfahrer Ian die nicht beneidenswerte doch dafür bravourös gemeisterte Herausforderung zuteil, uns unfallfrei durch die engen und teils völlig überlaufenen Gassen der Stadt zu manövrieren. Nach erfolgtem Check-In und Zimmerbezug in unserer neuen Unterkunft, der Edinburgh Central Accommodation, brachen wir schließlich zum gemeinsamen, teils etwas steilem Fußmarsch hoch zum „Edinburgh Castle“ auf. Am Abend wartete dort ein weiterer, wenn nicht sogar DER Höhepunkt der Reise auf uns: Der Besuch des „Royal Military Tattoo“. Bevor wir jedoch unsere Sitzplätze auf der Tribüne einnahmen, gab es für unsere Gruppe ein letztes gemeinsames Abendessen im Restaurant „Howies“ in der nahegelegenen Victoria Street. Pünktlich um 21:30 Uhr läuteten dann die typischen Dudelsack-Klänge den Beginn der weltberühmten Militärparade ein. Binnen kürzester Zeit füllte sich die Esplanade vor dem beleuchteten „Edinburgh Castles“ mit hunderten Musikern verschiedener Militärbands und Künstler, die in den darauffolgenden etwa 90 Minuten ein riesiges Spektakel aus Marsch, Tanz, Gesang und weiterer Performances ablieferten, dass wirklich beeindruckte. Für richtiges Gänsehaut-Feeling sorgte insbesondere die finale Darbietung von „Scotland the Brave“ samt Feuerwerk. Eine Teilnahme an dieser außergewöhnlichen Veranstaltung, welche alljährlich über vier Wochenenden hinweg in Edinburgh stattfindet, erfordert internationales Spitzenniveau und ist für uns als Hobby-Musiker keineswegs realisierbar. Doch allein als Zuschauer daran teilhaben und dies gemeinsam mit dem Verein erleben zu dürfen, wird für uns alle unvergesslich bleiben. Auf dem Rückweg zum Hotel ließen wir es uns nicht nehmen, noch für den einen oder anderen Absacker in Edinburghs Pubs einzukehren und auf die großartige Reise sowie die Erlebnisse der letzten Tage anzustoßen.
Sonntag, 4. August: Freizeit in Edinburgh und Heimreise
Nach einer recht kurzen Nacht sowie einem spärlichen Frühstück verluden wir bereits am frühen Morgen letztmalig unser Gepäck im Bus. Für die letzten Stunden in Edinburgh gab es kein festes Programm, sodass jeder von uns die Möglichkeit hatte, entweder allein oder in kleineren Gruppen die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Für die meisten von uns führte ein Spaziergang erneut über die Royal Mile, um den unzähligen Straßenkünstlern zu lauschen, sich in den anliegenden Souvenirläden mit Mitbringsel einzudecken oder sich einfach vom Puls der Stadt Treiben zu lassen. Beliebte Ziele waren außerdem der „Calton Hill“ mit fantastischer Aussicht auf die Stadt sowie die verschiedenen Harry-Potter-Spots, die als Inspiration für zahlreiche Orte und Figuren der beliebten Romanreihe dienten. Am frühen Nachmittag führte uns dann eine kurze Fahrt zurück zum Flughafen von Edinburgh, wo wir uns schließlich von unserem stets zuverlässigen Busfahrer Ian verabschiedeten. Der Rückflug führte uns dann erneut über Amsterdam, wobei der Umstieg aufgrund des EU-Einreise-Procederes, langer Laufwege und seitens Fluggesellschaft etwas knapp bemessener Zeit wesentlich stressiger verlief als noch auf der Hinreise. Nichtdestotrotz haben es alle rechtzeitig in den Flieger nach Berlin geschafft, wo wir gegen 22 Uhr pünktlich landeten. Nachdem während der gesamten Reise alles reibungslos funktionierte und jegliche Zeitplanung aufging, verlief die Abholung vom Berliner Flughafen und der Bustransfer zurück nach Bernburg etwas turbulent. Zum Leidwesen derer, die bereits am selben Tag wieder zur Schule oder zur Arbeit mussten, kamen wir mit etwa einstündiger Verspätung am frühen Morgen des 5. Augusts an der Bernburger Goetheschule an.
Dankesworte
Solch eine Vereinsreise durchzuführen ist gewiss kein Selbstläufer und bedarf unendlicher Vorbereitungen, Planungen, Recherchen, Kalkulationen und Abstimmungen sowohl im Verein als auch mit externen Beteiligten. „Sind wir musikalisch spielfähig?“, „Wo dürfen wir spielen?“, „Wie erfolgt der sichere Transport der Instrumente?“, „Halten wir den Finanzplan ein?“, „Welche Genehmigungen brauchen wir?“ ist dabei nur eine kleine Auswahl an Fragen, die ständig im Raum standen und die es zu klären galt. Dass es uns als Verein erneut gelungen ist, trotz aller Kontroversen, solch ein Mammutprojekt zu stemmen, macht uns wirklich stolz. Im Hinblick auf die Stärkung des Gemeinschaftssinnes sowie der öffentlichen Wahrnehmung war diese Reise ein allumfassender Erfolg für unseren Verein und für alle Teilnehmenden zugleich ein wirklich unvergessliches Erlebnis. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten innerhalb unserer eigenen Reihen sowie insbesondere bei allen externen Unterstützern und Sponsoren recht herzlich bedanken. Durch Ihr und Euer Zutun war es uns überhaupt möglich, an diesem Projekt festzuhalten und uns diesen langersehnten Wunsch zu erfüllen. DANKE!!!